Warum Hardware aktuell so teuer ist

Derzeit sind vor allem Grafikkarten so teuer wie noch nie. Spiele-Hardware erzielt Rekordpreise. Alle reden vom Chipmangel. Warum das so ist und wie sich dieser Trend weiterentwickeln wird, versuchen wir, in diesem Artikel darzustellen.

Die Nachfrage ist so hoch wie nie

Arbeiten und Leben im Home-Office

Corona hat unser Konsumverhalten verändert. Durch reduziertes Reisen und mehr Zeit daheim ist die Nachfrage nach Hardware gestiegen. Einerseits wird mehr Hardware zu Hause gebraucht, um den Anforderungen für Home-Office zu genügen (während die Büros auch gleichzeitig ausgestattet bleiben müssen) und andererseits generell mehr Bedarf und Lust nach elektronischer Beschäftigung aufgekommen ist.

Steam zum Beispiel meldete 2020, dass die Datenauslieferung 25,2 Exabyte betragen hat, während es im Vergleichszeitraum 2019 nur 16 Exabytes waren.

Spannende Spielehardware

Die Innovationen im Spielesektor waren in den letzten Monaten beispiellos. Sowohl neue Grafikkarten als auch neue Konsolen (z.B. PlayStation 5 oder die neue Xbox Series X) haben die Nachfrage nach Hardware enorm gesteigert. In Kombination mit der Mehrzeit, die den Menschen zur Verfügung steht, hat diese Entwicklung zu exponentieller Nachfrage geführt.

Auch für den Herbst sind wieder tolle Innovationen angekündigt – das Weihnachtsgeschäft verspricht viele Neuerungen und eine anhaltende Nachfrage nach Unterhaltungselektronik.

Krypto -Mining

Vor allem die Nachfrage nach Grafikkarten ist durch die Möglichkeit, sich mit privaten Mitteln am Bitcoin-Mining zu beteiligen, enorm gestiegen. Bitcoins entstehen durch Rechenleistung, die verteilt über die ganze Welt erbracht wird. Man kann sich als Einzelperson an dieser Rechnerei beteiligen: Indem man Rechenleistung in Form von Grafikkarten zur Verfügung stellt. Die investierten Kosten für die Hardware und den Strom bekommt man in Form von Bitcoins oder Ethereum oder anderen Krypto-Währungen refundiert.

Damit sich das Mining rentiert, brauchen die Miner viel Hardware. Daher werden Grafikkartenbestände massenweise aufgekauft, was die Preise in die Höhe treibt und mit reellen Preisen teilweise nichts mehr zu tun hat.

Ein Bild warum Krypto-Mining derzeit so spannend ist, kann man sich auf der Übersichtsseite über Kryptwährungen von finanzen.at ansehen.

Der Handel mit Grafikkarten

Vor allem die Grafikkartenhersteller NVIDIA und AMD profitieren vom Mining-Boom: Nvidias Geforce-RTX-30-Serie und AMDs Radeon-RX-6000-Serie-Grafikkarten sind von der Leistung her äußerst attraktiv für Gamer und somit auch für Krypto-Mining.

Werden Grafikkarten auf einer Plattform angeboten, verschwinden diese meistens innerhalb von Minuten wieder, bei Online-Händlern oft zu irrsinnig hohen Preisen. Oft tauchen diese dann kurze Zeit später wieder auf anderen Plattformen wie zum Beispiel ebay auf, und zwar zum doppelten Preis.

Scripts, die die Online-Plattformen automatisch abgreifen und Käufe vollautomatisiert durchführen (sogenannte Bots), ermöglichen dies. Einige Plattformen (wie zum Beispiel Mediamarkt) schaffen es, diese Autokäufe fernzuhalten, viele andere nicht. Das ist auch immer ein Wettlauf mit der Zeit – wie bei Virus und Antivirus-Systemen.

Die meisten Spieler haben gar keine Chance, eine gute Grafikkarte für deren Zweck zu erwerben, schon gar nicht zu einem vernünftigen Preis.

Grafikkarten kosten derzeit etwa 50% mehr als im Vorjahr. Dieser Umstand wirkt sich auch auf die Preise von Notebooks und anderen Geräten aus, die von der Verfügbarkeit ihrer Komponenten abhängig sind.

Das Problem des viel zu geringen Angebots

Steigende Kupferpreise

Kupfer ist einer der wichtigsten Rohstoffe in der Elektronikindustrie. In fast allem, was man denken kann, ist Kupfer drin.

Aufgrund der steigenden Nachfrage an Elektronik wird dieser Rohstoff knapp, Hersteller streiten sich um die vorhandenen Bestände. Das führt zu steigenden Preisen.

Verlangsamte Produktion

Die Corona-Pandemie trägt hierzu – wie so oft in diesem Kontext – auch noch ein Schäfflein dazu bei, da die Produktion von Rohstoffen während der diversen Lockdowns nicht in vollem Ausmaß erfolgt ist und auch der Transport der Rohstoffe nicht uneingeschränkt durchgeführt werden konnte.

Firmen haben teilweise die Produktion sogar absichtlich zurückgehalten, um aus der resultierenden Preissteigerung Profit zu schlagen. Eine gefährliche Mischung …

Abhängigkeit von China

Die Abhängigkeit von China ist hinsichtlich der Produktion elektronischer Hardware enorm. Viele Bauteile werden ausschließlich in Fernost produziert und sind nicht nur von funktionierenden Handelsbeziehungen zwischen den USA und China sowie den Rohstofflieferungen zu den Fabriken abhängig, sondern auch von der funktionierenden Logistik zwischen China und Europa.

Aufgrund von Einfuhrbeschränkungen chinesischer Güter in die USA werden Containerschiffe mit Rohstoffen nach China geschickt, müssten aber wieder leer zurückgeschickt werden, da geringerer Bedarf an chinesischen Gütern in den USA besteht. Die Reedereien schicken die Schiffe aber nur ungern leer zurück, was wiederum zu Lieferverzögerungen und erhöhten Frachtkosten führt.

Mit fortschreitender Pandemie wurden die Ressourcen in Europa knapp – am Ende der Handelskette ist viel Luft für Liefer- und Produktionsschwierigkeiten.

Das hat dazu geführt, dass in Europa über den Aufbau eigener Produktionsstätten nachgedacht wird. Bis zu einer tatsächlichen Umsetzung dieser Pläne wird es aber auch ein paar Jahre dauern.

Transportschwierigkeiten

Normalerweise werden Frachten über Luftfrachtfahrzeuge transportiert. In den letzten Jahren hat aber die Nachfrage nach Luftfrachtkapazitäten derart zugenommen, dass auch Passagierflugzeuge Frachten aufnehmen, und zwar in der Höhe von 5-10% ihrer Kapazitäten.

Kommerzielle Passagierflugzeuge waren während der Pandemie kaum unterwegs, weshalb auch der Transport von Frachten über diese Kanäle nicht erfolgen konnte.

Kapazitätenausbau

Um die derzeit vorliegende Nachfrage zu bedienen, hat es aktuell zu wenig Fabriken. Diese werden zwar laufend ausgebaut, aber eine Elektronikfabrik stampft man auch nicht von heute auf morgen aus dem Boden.

So betrachtet wird es sicher noch ein Jahr dauern, bis die Hersteller mit der gestiegenen Nachfrage umgehen können.

Prognose

Wie Sie beim Lesen der vorangegangenen Argumente vermutlich schon ahnen werden – die Lage wird sich so rasch nicht verbessern.

Wir können also davon ausgehen, dass Hardware in den nächsten Monaten nicht billiger wird – zumal Spielehersteller wiederum tolle Neuigkeiten für den Herbst angekündigt haben.

Unser Beitrag

Wenn Sie neue Hardware benötigen und nicht sicher sind, ob Sie einen fairen Preis zahlen, kommen Sie zu uns – wir beraten Sie gerne.

Als Alternative für die eine oder andere Situation können wir Ihnen auch bei uns gehostete Lösungen oder Cloudlösungen anbieten. Auf diese Weise können Sie doppelt sparen: Sie müssen keine Hardware anschaffen und Sie kommen in den Genuss unserer fairen Preise.

Wir freuen wir uns auf Ihre Anfrage!

Author: Martin Hlavacek

Martin Hlavacek ist in der Firma Dextra Data Solution für den Blog und Social Media verantwortlich

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