Was macht einen guten Rechenzentrumsbetreiber aus? Wir möchten Ihnen in diesem Artikel einen Blick hinter die Kulissen geben.
Aber von was sprechen wir den überhaupt?
– Ein Rechenzentrumsbetreiber ist ein Unternehmen welches ein Rechenzentrum betreibt – Logisch oder?
– Ein Rechenzentrum ist ein Ort, wo mehrere Server untergebracht sind.
– Der Begriff Server stammt vom englischen Begriff „to serve“ und bedeutet auf deutsch „Diener“. Ein Server dient somit und stellt anderen Personen oder Maschinen etwas zur Verfügung. (z.b.: E-Mails oder Online Datenspeicher usw.)
Aber sind alle Rechenzentren in einem Bergwerk versteckt und könnten einen Atomkrieg überstehen? Wahrscheinlich die Wenigstens. Aber Rechenzentrumsstandorte sind mittlerweile tatsächlich fast sicherer als eine Bank. Auf die Sicherheit in einem Rechenzentrum wird großen Wert gelegt. Ein Rechenzentrum kann sich zertifizieren lassen. Hierbei wird die Hochverfügbarkeit eines solchen Rechenzentrums bemessen:
Tier 1 bis Tier 4:
Tier 1: Erlaubt eine maximale Ausfallzeit von 28,8 Stunden / Jahr
Tier 2: Erlaubt eine maximale Ausfallzeit von 22 Stunden / Jahr
Tier 3: Erlaubt eine maximale Ausfallzeit von 1,6 Stunden / Jahr
Tier 4: Erlaubt eine maximale Ausfallzeit von 0,8 Stunden / Jahr
Große Rechenzentrumsbetreiber garantieren natürlich den Tier 4 Standard. Wie das solche Anbieter gewährleisten können?
Durch Redundanz!
Alle Ressourcen und Serverkomponenten sind doppelt bzw. mehrfach vorhanden. Fällt eine Hardware aus, übernimmt einfach eine andere Maschine.
Die 9 wichtigsten Elemente eines professionellen Rechenzentrums
1. Die Stromzufuhr
Die Stromzufuhr ist mit Sicherheit einer der wichtigsten Ressourcen für ein Rechenzentrum. Da ein professionelles Rechenzentrum auch Naturkatastrophen Stand halten muss, gibt es mehrere Stromzuführen an einem Standort. Außerdem befinden sich an diesen Standorten eigene Dieselaggregate. Diese können den Betrieb für eine gewisse Zeit Aufrecht erhalten. Auch Spannungsschutz in Form von USV Anlangen sind auf diesen Standorten im Einsatz.
2. Klimageräte
Jedes Gerät und jede Komponenten in einem Rechenzentrum erzeugt Wärme. Diese muss natürlich auch gekühlt werden. Hier werden meist Klimageräte im Boden dazu verwendet um Tausende von Server zu kühlen. Aber auch hier muss es ein Backupsystem geben. Fallen Klimageräte aus, gibt es meist optionale Wasserkühlungen. Das Rechenzentrum der SAP hat Wasserkühlsystem und dazu 50.000 Liter eiskaltes Wasser (4 Grad) zur sofortigen Kühlung.
3. Löschanlage und Brandschutz
Ein Brand kann ausreichen und alles ist weg. Somit muss ein Brand so schnell wie möglich verhindert oder rechtzeitig erkannt werden. Dazu haben die meisten Betreiber bereits Brandfrüherkennungssysteme. Hierfür werden spezielle Sensoren eingesetzt. Natürlich sind die Server auch in Brandabschnitte unterteilt, damit der Schaden so gering wie möglich bleibt. Tausende Rauchsaugsysteme und Brandmelder sind hier meist im Einsatz.
4. Zutritt
Viele Rechenzentren werden auch in Bunkern untergebracht. Diese Gebäude sind stark abgesichert. Hier gibt es meist eine Zutrittskarte und einen Zutrittsraum. In diesem Raum wird man gescannt und überprüft. Ein Wachpersonal und ein Sicherheitssystem überprüft ob Sie berechtigt sind. Natürlich wird alles dokumentiert – wann war welche Person im Rechenzentrum. Außerdem dürfen diese Personen auch nur bestimmte Bereiche eines Rechenzentrums betreten. Nämlich genau jene Bereiche, die Sie zum Arbeiten benötigen. So kann eine einzelne Person auch nur eingeschränkten Schaden verursachen.
5. Internetleitungen
Rechenzentren haben meist mehrere Internetverbindungen an einem Standort. Nämlich auch hier muss eine Redundanz gewährleistet sein. Der berühmte Bagger, der die Straße auf gräbt und eine Internetleitung beschädigt, könnte sonst tausende Unternehmen still legen. Deswegen arbeitet man mit mehreren Internetleitungen oder sogar mit mehreren Standorten. Gute Leitungen in einem Rechenzentrum haben 100MBIT / 100 MBIT synchrone Leitungen & Mehr. – Macht Spaß darüber zu surfen!
6. Geographische Standorte
Wie im Punkt 5 bereits angesprochen machen mehrere Standorte für ein Rechenzentrum durchaus Sinn. Umso weiter die Rechenzentren entfernt sind umso vorteilhafter. Fällt ein Rechenzentrum in Europa aus, übernimmt eines in Amerika und der Kunde hat keine Unterbrechungen bei seinen Services. So können große Unternehmen gewährleisten, dass Ihre Services niemals still stehen (Z.b.: GMX, Amazon & Co)
7. Sicherheit & Gebäude:
Mehrfacher Stahlbeton sichern die meisten Rechenzentren vor Naturkatastrophen & Ähnlichem. Das SAP Rechenzentrum besteht aus 100.000 Tonnen Stahlbeton mit ca. 480 Betonpfeilern welche 16 Meter in die Tiefe gehen. 30cm Stahlbeton würden auch abstürzende Kleinflugzeuge abwehren können. Das Sicherheitssystem ist neben strengster Zutrittskontrolle natürlich Alarm- und Videoüberwacht. Meist ist auch ein eigener Sicherheitsdienst Rund um die Uhr im Einsatz.
8. Datenzugriff & Netzwerkkomponenten
D virtuelle Sicherheit wird groß geschrieben. Mehrere Firewalls von unterschiedlichen Herstellern sind meist im Einsatz. Intelligente Datenstromanalysen überwachen den Datenverkehr und versuchen Auffälligkeiten zu entdecken. Meist gibt es eigenes Personal die sich nur um die virtuellen Netzwerk- und Sicherheitssysteme kümmern. Alle Daten werden natürlich immer verschlüsselt ausgetauscht und auch verschlüsselt gesichert. (Verschlüsselt= Ohne Schlüssel kein Zugriff auf die Daten)
9. Backup
In kurzen Zeitabständen werden die Daten inkrementell (=Nur die Veränderung zum letzten Backup)und mehrmals täglich gesichert.(Full) Backups werden meist auch automatisch und verschlüsselt an einen oder mehreren Standorten gespiegelt und abgelegt. Auch hier soll ein Ausfall, gar nicht erst möglich sein. Weder durch das System selbst noch durch den Menschen.
Rechenzentrum – Fazit
Ich hoffe Ihnen mit diesen Beitrag ein wenig die Welt der Rechenzentren näher gebracht zu haben. Das Geheimnis der Rechenzentren ist der Fokus auf Redundanz. Umso mehr Risiko minimiert werden soll, umso höhere Sicherheitsmaßnahmen sind notwendig. Ein paar erstaunliche Bilder der Google Rechenzentren finden Sie hier.